Ravels Bolero fürs Quintett
Veröffentlicht am: 22.03.2016; HNA
Classic Brass gastierte in der Stadtkirche – Nachwuchsbläser boten Stück mit Profis
MELSUNGEN. Mit dem Rondeau von Jean-Joseph Mouret zogen die Classic-Brass-Musiker am Samstagabend in die Melsunger Stadtkirche ein: Die Trompeter Zoltán Nagy und Jürgen Gröblehner, Hornist Gábor Dalecker, Posaunist Johannes Kronfeld und Tubist Roland Krem erzeugten strahlenden Bläserklang.
Classic Brass ist in alter Musik ebenso versiert wie in neuer. Zwei Interpretationen riefen besondere Begeisterung unter den Besuchern hervor: Aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg erklang zart und melancholisch Solveigs Lied, und von sehr leise bis triumphal laut und dabei immer schneller werdend „In der Halle des Bergkönigs“.
Neue Klangbilder
Auch der Bolero von Maurice Ravel geht mit fünf Blechinstrumenten: eigentlich für ein großes Orchester mit 120 Musikern komponiert, übertrug Classic Brass das Stück auf die eigene Besetzung. Das ergibt neue Klangbilder. Die Tuba hart ununterbrochen einen Rhythmus zu spielen, das Trommel-Thema wurde zwischen den Instrumenten hin- und hergereicht, Soli wechselten. Der Applaus dafür war frenetisch mit Bravo-Rufen.
Gröblehner leitete durch den Abend, stellte jeden Musiker mit seinem Werdegang vor. Sie alle präsentierten ihr virtuoses Können in einem Stück für Soloinstrumente und Gruppe: Hornist Dalecker spielte in Stardust von Hoagy Carmichael das Solo, die Tuba mit Krem sang Largo al Factotum, die berühmte Arie des Firago von Gioachino Rossini, Posaunist Kronfeld bezwang mühelos rasend schnelle Läufe in einer Variation von Dora Jordan über Bluebells of Scotland und ließ nebenbei noch erklingen, wie tief man mit dem Instrument spielen kann – und die Trompeter waren im Jesus bleibet meine Freude von Johann Sebastian Bach als Solisten zu hören.
Die Jungbläser des Posaunenchores der evangelischen Kirche Melsungen saßen nicht nur lauschend in den ersten Reihen in der Stadtkirche. Sie hatten am Nachmittag in einem Workshop Stücke mit den Musikern erarbeitet, die sie im Konzert präsentierten. Sie spielten Crazy Star und mit den Profis „He’s a Pirate“ aus Fluch der Karibik. Für ihr gekonntes Musizieren gab es reichlich Applaus. (zad)
Auch mal mit den Profis musizieren
Neues Ausbildungskonzept für Blechbläser
MELSUNGEN. Seit zwei Jahren ist der Melsunger Posaunenchor mit einem neuen Ausbildungskonzept am Start. Ein Ergebnis war am Samstag das gemeinsame Proben mit den Profis von Classic Brass. „Es war großartig“, bilanzierten die Teilnehmer. Chorleiterin Ruth Eckhardt gab Auskunft zum neuen Ausbildungskonzept.
Vor zwei Jahren wurde die Ausbildung innerhalb des Posaunenchores überdacht und neu konzipiert. Was wurde verändert?
Wer ein Blechblasinstrument erlernen möchte, erhält jeweils eine halbe Stunde Einzelunterricht und wird von Michael Eckhardt im Ensemble geschult.
Was hat sich durch die neue Form der Ausbildung geändert?
Der Nachwuchs macht deutlich mehr Fortschritte in der Ausbildung. Sie können schneller in den Bläserchor integriert werden. Der Übergang vom Ensemble zum Bläserchor geht schneller. Durch den Einzelunterricht können Leistungsunterschiede besser aufgefangen werden.
Wie viele Jungbläser lernen derzeit im Posaunenchor?
Derzeit sind zwei Nachwuchsgruppen aktiv: sechs Jungbläser lernen seit drei Jahren, zwölf seit einem Jahr. Auch zwei Erwachsene sind derzeit in der Ausbildung. Der Posaunenchor plant, alle zwei Jahre im Februar eine neue Gruppe zu starten. Die nächste Gruppe wird im Februar 2017 beginnen. (zad)