Stiftung kinder- und familienfreundliches Melsungen · Förderverein für ein zukunftsfähiges Melsungen e.V.

Integration geht alle an

Veröffentlicht am: 01.04.2016; HNA

Schüler der Drei-Burgen-Schule besuchten Pakistani im DGH in Günsterode

Da kommen wir her: Vanessa Pietsch und Amanat Ali zeigen auf der Landkarte wo Pakistan und Deutschland liegen.

FELSBERG. Vanessa Pietsch aus Felsberg kann es sich nun besser vorstellen, wie es ist ein Flüchtling zu sein. „Sie wirken alle so bedrückt, man sieht ihnen an, dass es ihnen nicht gut geht“, sagt sie mitfühlend.

Sie nahm an der Projektwoche der Drei-Burgen-Schule in Felsberg zum Thema „Zuhause sein, fremd sein“ teil. Schüler besuchten elf Pakistani, die seit kurzem in Günsterode leben, und dort von den Einheimischen unterstützt werden.

„Zurückhaltend und schüchtern sind sie“, bemerkte die 14-Jährige. „So wie wir es an ihrer Stelle wären. Sicher vermissen sie ihre Familien.“

Refugees welcome – wir lernen Asylsuchende und ihr Schicksal kennen, so der Projektbeitrag. Der Melsunger Günter Klasen leitete ihn und stellte die Kontakte zu den Günsteroder Sprachpaten her.

Sprachunterricht im DGH

Die hatten sich vor einigen Wochen spontan zusammen getan, als quasi über Nacht elf junge pakistanische Männer in den Ort kamen. Sie kümmern sich um die Männer, helfen und geben in Eigeninitiative Sprachunterricht.

Klasen möchte die Offenheit für Flüchtlinge fördern und die Angst vor dem Fremden abbauen. „Integration geht alle an“, sagt er. „Wir alle können helfen, das Bewusstsein zu ändern, das sehe ich als unsere Aufgabe.“ Angst vor dem Fremdem zu haben, ist für ihn zunächst normal. Er sieht es als seine Aufgabe, anderen beizubringen mit dieser Angst umzugehen. Das könne nur im Kontakt geschehen. Während des Treffens unterhielten sie sich mit den Flüchtlingen so gut es ging, mit Übersetzern oder Händen und Füßen. Der Austausch machte sichtlich Spaß. Manche der Männer haben Kinder und Frauen in Pakistan.

Sie erzählten von ihren Berufen und der Flucht. Einige arbeiteten in der Türkei auffür ihn zunächst normal. Er sieht es als seine Aufgabe, anderen beizubringen mit dieser Angst umzugehen. Das könne nur im Kontakt geschehen. Während des Treffens unterhielten sie sich mit den Flüchtlingen so gut es ging, mit Baustellen, bevor sie nach Deutschland kamen und berichteten von schlechten Arbeitsbedingungen und Ausnutzung.

Auf Landkarten zeigten sich Schüler und Flüchtlinge, wo sich ihre Heimat befindet. 5 400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen ihrem Zuhause und Deutschland.

Probleme werden spürbar

Jacob Melchior (12) meinte, es sei ganz anders, als was man so im Fernsehen sehe. Im persönlichen Kontakt mache man sich ganz andere Gedanken und die Probleme der Flüchtlinge würden real und spürbar.

Muzammal Rehman servierte den für Pakistan landestypischen Tee mit Milch, der bei der Zubereitung aufgekocht wie. Die Atmosphäre lockerte sich zunehmend. Alle konnten herzlich miteinander lachen.